Taschengeldtabelle – Wie viel Taschengeld sollten Kinder bekommen?

Tasschengeldtabelle

Ein wöchentliches oder monatliches Taschengeld ist eine gute Möglichkeit, Kindern schon frühzeitig den Umgang mit Geld beizubringen und sie dessen Wert erkennen zu lassen. Doch ab welchem Alter sollten Kinder überhaupt Taschengeld erhalten und welche Summe ist (laut Taschengeldtabelle) angemessen? Diesen und anderen Fragen gehen wir in unserem Ratgeber nach.

Warum ist ein Taschengeld für Kinder sinnvoll?

Die meisten Kinder erkennen bereits frühzeitig, dass sich vieles um das liebe Geld dreht. Sie erleben, wie ihr im Supermarkt Getränke und Lebensmittel an der Kasse bezahlt, sehen euch Geld in den Fahrscheinautomaten stecken oder dürfen vielleicht eine süße Schleckerei im Eisladen schon einmal selbst bezahlen. Sind die Kinder noch klein, denken sie oft, dass das Geld einfach da ist. Die Mama hat fast immer welches im Portemonnaie und wenn nicht, holt sie neues mit der Karte aus dem Bankautomaten. Sie machen sich keine Gedanken darum, woher das Geld wirklich kommt und dass es gut eingeteilt werden muss, um für alle wichtigen und auch unwichtigen Ausgaben zu reichen.

Als Eltern ist eine eurer Hauptaufgaben, euer Kind zur Selbständigkeit zu erziehen. Wer einmal eigenständig leben möchte, muss auch mit seinem Geld umgehen können. Mit einer festen Summe, über die euer Kind regelmäßig verfügen kann, erwirbt es bereits ein bisschen Autonomie. Es lernt sich zu überlegen, welche Wünsche wirklich wichtig sind und wie man das eigene Geld am besten einteilt.

Wie Erwachsene gehen auch Kinder unterschiedlich mit ihrem Geld um. Während manche alles gleich auf einmal ausgeben, legen sich andere ihr Taschengeld zurück. Manche Kinder geben ihr Geld für Kleinigkeiten aus, andere sparen für eine bestimmte Sache oder Unternehmung. Es soll sogar Kinder geben, die ihr Taschengeld in Geschenke für Eltern, Großeltern oder Geschwister investieren.

Wann ist das passende Alter für ein Taschengeld?

Im Allgemeinen empfehlen Erzieher und Pädagogen sowie Online-Ratgeber wie eltern.de ein Taschengeld ab der ersten Klasse zu zahlen. Vorher haben die meisten Kinder kaum Gelegenheit, selbständig Geld auszugeben. Gibt es größere Geschwister, kann das allerdings schwierig werden, denn die Kleinen wollen meistens auch das, was die Großen haben. Hier ist also euer Fingerspitzengefühl gefragt. Generell schadet es nichts, wenn auch Dreijährige bereits ein bisschen Geld zur eigenen Verfügung haben und voller Stolz ihre eigenen Käufe erledigen können. Vielleicht vereinbart ihr auch ein Sparziel und stellt eine hübsche Spardose für das Taschengeld auf.

Taschengeldtabelle: Wie hoch darf das Taschengeld für Kinder sein?

Taschengeldtabelle

Eine wichtige Frage ist immer, wie viel Taschengeld für Kinder angemessen ist. Das lässt sich kaum pauschal beantworten, und die Frage wie viel Taschengeld bekommen 11jährige Kinder ist sicher anders zu bewerten, als die danach, wie viel Taschengeld 15jährige oder 16jährige Teenager erhalten sollen.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend spricht eine Empfehlung zur Höhe des Taschengeldes aus. Die Grundlage dafür ist eine Erhebung des Deutschen Jugendinstituts (DJI) aus dem Jahr 2020. Demnach kann das Taschengeld laut Taschengeldtabelle für Kinder unter sechs Jahren zwischen 50 Cent und einem Euro pro Woche betragen. Dieser Betrag steigt mit jedem Lebensjahr. Die Taschengeldhöhe kann dann so aussehen:

  • Taschengeld für 5jährige Kinder: 50 Cent pro Woche
  • Taschengeld für 6jährige Kinder: 1,00 bis 1,50 Euro pro Woche
  • Taschengeld für 7jährige Kinder: 1,50 bis 2,00 Euro pro Woche
  • Taschengeld für 8jährige Kinder: 2,00 bis 2,50 Euro pro Woche
  • Taschengeld für 9jährige Kinder: 2,50 bis 3,00 Euro pro Woche

Für Kinder ab 10 Jahren empfiehlt das Bundesministerium die monatliche Auszahlung des Taschengelds. Kinder in diesem Alter können schon gut rechnen und sind verständig genug, um sich ihr Taschengeld einzuteilen. Laut Taschengeldtabelle sollen Kinder dann mindestens folgende Beträge erhalten:

  • Taschengeld für 10jährige Kinder: mindestens 16,00 Euro pro Monat
  • Taschengeld für 11jährige Kinder: mindestens 18,50 Euro pro Monat
  • Taschengeld für 12jährige Kinder: mindestens 21,00 Euro pro Monat
  • Taschengeld für 13jährige Kinder: mindestens 23,50 Euro pro Monat
  • Taschengeld für 14jährige Kinder: mindestens 26,00 Euro pro Monat
  • Taschengeld für 15jährige Kinder: mindestens 18,50 Euro pro Monat
  • Taschengeld für 16jährige Kinder: mindestens 39,00 Euro pro Monat
  • Taschengeld für 17jährige Kinder: mindestens 47,00 Euro pro Monat

Ob Kinder ab 18 Jahren Taschengeld erhalten, hängt davon ab, ob sie noch zur Schule gehen oder bereits eigene Einnahmen haben.

Analog zu den steigenden Lebenshaltungskosten sollte auch das Taschengeld steigen. Ihr wisst es selbst: Für beispielsweise 16 Euro konnte man vor zehn Jahren noch mehr einkaufen als heute. Aktuelle Taschengeldtabellen erhaltet ihr über das Deutsche Jugendinstitut oder das Jugendamt in eurem Wohnort. Ein gemeinsamer Blick mit euren Kindern auf die Liste kann der leidigen Diskussion um die Höhe des Taschengeldes vorbeugen.

Die Höhe vom Taschengeld hängt nicht nur von der Taschengeldtabelle ab

Wie oben erwähnt, handelt es sich bei den Angaben in der Taschengeldtabelle nur um eine Empfehlung. Wieviel Taschengeld ihr eurem Kind zahlen könnt, hängt von mehreren Bedingungen ab.

Punkt 1: Wie viel Taschengeld könnt ihr zahlen?

Der wichtigste Punkt ist die Höhe eures Einkommens. Wer monatlich viel Geld auf dem Konto hat und nicht sparen muss, kann sicher mehr Taschengeld zahlen, als jemand mit geringen Einkünften. Kinder haben normalerweise Verständnis, wenn offen mit ihnen gesprochen wird und es ist besser, sie lernen auch mal zu verzichten, als dass sie jahrelang über die tatsächliche Einkommenssituation in der Familie getäuscht werden.

Punkt 2: Wie vielen Kindern zahlt ihr Taschengeld?

Weiter spielt eine Rolle, ob es Geschwisterkinder gibt, die bereits Taschengeld erhalten. Achtet darauf, dass Kinder verschiedenen Alters die unterschiedliche Taschengeldhöhe nicht als ungerecht empfinden. Erhalten der große Bruder oder die Schwester bereits Taschengeld, gibt es eine Orientierung.

Punkt 3: Wie viel Taschengeld ist im Freundeskreis üblich?

Wie viel Taschengeld Freunde, Klassenkameraden oder Kindergartenkumpels erhalten, ist bei der Taschengelddebatte nicht unwichtig. Zu wenig oder zu viel Taschengeld kann gleichermaßen schädlich sein. Zum einen tauschen sich Kinder über die Höhe ihres Taschengeldes aus. Zum anderen kann zu wenig Taschengeld dazu führen, dass euer Kind an gemeinsamen Unternehmungen mit Freunden nicht teilnehmen kann und sei es nur das gemeinsame Eisessen nach der Schule. Kinder, die jedoch zu viel Geld zur Verfügung haben, verlieren häufig den Überblick über Relationen. Im schlimmsten Fall werden sie von anderen als angeberisch oder protzig wahrgenommen. Daher solltet ihr euch nicht immer strikt an die Taschengeldtabelle halten.

Unser Tipp: Sprecht das Thema in der Schule oder im Kindergarten einmal beim Elternabend an oder verständigt euch mit den Eltern der Freunde eurer Kinder darüber. Ihr könnt dann eine gemeinsame Lösung finden, bei der sich kein Kind benachteiligt fühlen muss.

Ist das Taschengeld an Bedingungen geknüpft?

Wenn ihr eurem Kind Taschengeld gewährt, sollte dieses nicht an Bedingungen geknüpft sein. Das Taschengeld ist kein Bonus für artiges Verhalten oder fleißiges Lernen in der Schule. Bis auf Ausnahmen sollte das Kind auch allein entscheiden, was es mit dem Taschengeld anstellt. Nur so kann es den Umgang mit dem Geld wirklich lernen. Trotzdem solltet ihr mit dem Kind Vereinbarungen treffen. Leidet es zum Beispiel unter einer Nuss- oder Kreuzallergie, ist es eine ganz schlechte Idee, wenn das Taschengeld in Erdnüssen oder Nussschokolade angelegt wird.

Das Taschengeld steht dem Kind frei zur Verfügung. Für das Kaufen von Schulmaterialien oder Bekleidung seid ihr zuständig. Das heißt natürlich nicht, dass sich das Kind kein Taschengeld für besondere Wünsche sparen darf.

Kinder dürfen ihr eigenes Geld ausgeben

Taschengeldtabelle

Schon gewusst? Das deutsche Recht kennt einen sogenannten Taschengeldparagraphen. Nein, die Pflicht zum Zahlen eines Taschengeldes ist darin nicht geregelt. Auch um die Höhe des Taschengeldes kümmert sich der Gesetzgeber nicht.

Als Taschengeldparagraph wird umgangssprachlich § 110 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) bezeichnet. Dieser Paragraph regelt, dass minderjährige Kinder einen Geschäftsvertrag ausdrücklich ohne die Zustimmung von gesetzlichen Vertretern abschließen dürfen. Voraussetzung dafür ist es allerdings, dass die Leistungen nur aus Mitteln bezahlt werden, die dem Kind zur freien Verfügung oder zu diesem Zweck von Dritten überlassen wurden. Die gesetzlichen Vertreter seid ihr in der Regel. Die Dritten müsst ihr nicht zwangsläufig sein. Auch wenn die Großeltern dem Kind Geld geben, darf es sich damit etwas kaufen.

Anders sieht es aus, wenn ein Kind die Geldbörse der Eltern plündert und sich mit dem Geld beispielsweise ein Computerspiel kauft. Die Eltern sind in diesem Fall berechtigt, den Kauf anzufechten und rückgängig zu machen.

Wie sieht es mit einem Taschengeldkonto aus?

Seit einigen Jahren gibt es immer wieder Meldungen, in denen die Abschaffung des Bargeldes prophezeit wird. Immer mehr Deutsche bezahlen mit Debit- und Kreditkarten. Dennoch steht die Abschaffung von Münzen und Banknoten derzeit in Deutschland noch nicht ernsthaft zur Debatte. Da der bargeldlose Zahlungsverkehr trotzdem weiter zunimmt, ist ein Taschengeld- oder Schülerkonto für Kinder ab 12 Jahren eine Überlegung wert.

Taschengeld sparenBei Taschengeldkonten handelt es sich um besondere Girokonten für Kinder und Jugendliche. In der Regel sind diese kostenlos. Wie beim ETF-Sparplan für Kinder, ist für die Einrichtung des Kontos die Zustimmung beider Elternteile beziehungsweise anderer gesetzlicher Vertreter verpflichtend. Das monatliche Taschengeld kann dann von den Eltern direkt auf das Taschengeldkonto überwiesen werden.

Taschengeldkonten werden üblicherweise als Guthabenkonten geführt. Kindern bis 18 Jahren wird kein Dispositionskredit eingeräumt und sie erhalten auch keine Kreditkarte, denn sie sind noch nicht voll geschäftsfähig. Es besteht also keine Gefahr, dass euer Kind über seine finanziellen Verhältnisse lebt und das Konto überzieht. Mit Genehmigung der Eltern dürfen Kinder von ihrem Taschengeldkonto Überweisungen tätigen, am Online-Banking teilnehmen und eine Debitkarte der Bank bekommen.

Ein Vorteil des Taschengeldkontos ist ganz klar, dass Kinder durch die Kontoauszüge oder eine App den Überblick über ihre Finanzen bekommen und den bargeldlosen Zahlungsverkehr kennenlernen. Sicher müssen sie auch den Überblick über ihr Bargeld behalten, wenn sie kein Taschengeldkonto haben, aber spätestens mit dem Beginn einer Berufsausbildung ist ein eigenes Konto notwendig. Es kann daher nicht schaden, wenn der Umgang damit bereits früher erlernt wird.

Die Stiftung Warentest hat im Juni 2021 mehrere Jugendgirokonten getestet und die Konditionen der Banken überprüft. Bundesweite Angebote gibt es beispielsweise von der Deutschen Bank, der DKB, der Degussa Bank, den Volksbanken und verschiedenen Sparkassen. Als Kriterium für die Auswahl eines Taschengeldkontos nennen die Tester:

  • kostenlose Kontoführung
  • kostenlose Geldkarte
  • gute Möglichkeiten zum Geldabheben, also eine Vielzahl nutzbarer Geldautomaten
  • keine Bedingungen, wie regelmäßiger Geldeingang

Fazit: Taschengeld ist keine Verpflichtung, aber sinnvoll – eine gute Orientierung gibt die Taschengeldtabelle

Eltern sind weder gesetzlich noch moralisch dazu verpflichtet, ihren Kindern Taschengeld zu zahlen. Wenn ihr eure Kinder aber zur Eigenständigkeit und zum verantwortlichen Umgang mit Geld erziehen wollt, ist ein wöchentlich oder monatlich gezahltes Taschengeld spätestens ab der Einschulung sinnvoll. Für Kinder ab 12 Jahren kann über die Einrichtung eines Taschengeldkontos nachgedacht werden, das meist als Jugendkonto kostenlos von vielen Banken angeboten wird. Bei der Höhe des Taschengeldes könnt Ihr euch gut an der Taschengeldtabelle orientieren.