Während die Nachnamen von Generation zu Generation weitergegeben werden, unterliegen Vornamen seit Jahrhunderten der Mode. Auch wenn sich diese ständig ändert, liegen skandinavische Vornamen oder Rufnamen schon seit Jahrzehnten im Trend. Gründe dafür mögen sein, dass sie meistens kurz sind, sich durch Deutsche leicht aussprechen lassen und es in Europa viele Vorbilder gibt, die den jeweiligen Namen tragen. In diesem Artikel möchten wir euch 15 beliebte skandinavische Jungennamen und ihre Bedeutung genauer vorstellen.
Die Wahl des Vornamens im Wandel der Zeiten
Der Vor- oder Rufname dient zunächst einmal zur Unterscheidung von Familienangehörigen, die den gleichen Nachnamen tragen. Kaum jemand würde daher auf die Idee kommen, alle Söhne oder Töchter gleich zu benennen. Werdende Eltern beginnen meistens frühzeitig damit, sich Gedanken über den Vornamen ihres Babys zu machen. Im Mittelalter spielte zunächst die Religion bei der Namensgebung in Deutschland eine große Rolle, sodass vorwiegend christliche oder hebräische Namen vergeben wurden, wie zum Beispiel Johannes, Maria, Anna und Joseph. Außerdem wurden Jungen und Mädchen oft nach den Großeltern benannt.
In der Zeit der Renaissance wurden griechische und lateinische Vornamen beliebt, wie Albrecht, Anton, Julius und Claudius. Ab dem 17. Jahrhundert vergaben Eltern gern auch französische und englische Vornamen. Germanische Namen gewannen ab dem 19. Jahrhundert an Beliebtheit. Der Kontakt mit internationalen Medien, der zunehmende Tourismus und die Einwanderung nach Deutschland erweiterten das Repertoire an Vornamen aus vielen Ländern der Welt, wie auch aus Skandinavien.
Skandinavische Jungennamen: Die 15 beliebtesten Jungennamen aus Skandinavien
Die meisten Mütter und Väter wünschen sich für ihr Kind einen ganz besonderen Namen, der dessen Individualität widerspiegelt und es innerhalb einer Gruppe einzigartig macht. Vornamen sollen zudem modern klingen und keine negativen Assoziationen wecken. Das hohe Prestige skandinavischer Länder trägt außerdem zur Beliebtheit nordischer Vornamen bei. Einige beliebte Jungennamen und ihre Träger stelle ich hier vor.
#1 – Arved, Arvid
Die Vornamen Arved und Arvid gehen auf den altnordischen Namen Arnviðr zurück. Dieser wiederum wurde aus den Worten arn und viðr zusammengesetzt, welche Adler und Baum bedeuten. Träger des Namens Arnviðr waren demzufolge mutig wie Adler und stark wie ein Baum. Zumindest war es vermutlich das, was sich die Eltern für ihren Sohn wünschten. Den Namen Arved trägt zum Beispiel der deutsche Abenteurer und Autor Arved Fuchs. Als Arvid Aarsnes wurde ein norwegischer Pianist und Komponist bekannt.
#2 – Erik
Der Vorname Erik stammt vom altnordischen Namen Eiríkr ab, der Alleinherrschender bedeutet. Es wird angenommen, dass dieser Name aus dem altsächsischen era und dem altnordischen ríkr zusammengesetzt ist. Era bedeutet Ehre und ríkr ist der Herrscher. Die deutsche Variante des Namens ist Erich, im englischen Sprachraum ist es Eric. Bekannte Träger des Namens Erik sind der deutsche Radrennfahrer Erik Zabel und der schwedische Schachspieler Erik Blomqvist.
#3 – Finn, Fynn
Finn ist ein Name, der sowohl nordischen als auch irisch-gälischen Ursprungs ist. Die nordische Variante beruht auf dem altnordischen Namen Finnr, der für einen Wanderer oder Vagabunden gebraucht wurde. Im Schwedischen soll Finn der Finne bedeuten. Die irisch-gälische Variante beruht hingegen auf dem gälischen Wort fionn für weiß, hell oder blond. Populäre Namensträger der Vornamen Finn oder Fynn sind der Fußballspieler Finn Porath und der YouTuber Fynn Kliemann.
#4 – Fredrik, Fredric, Frederik, Friðrik
Fredrik ist die nordische Variante des Namens Friedrich. Dieser wurde vom althochdeutschen Wort fridu für Frieden und rihhi für reich oder mächtig abgeleitet. Fredrik kommt im Schwedischen, im Norwegischen und im Finnischen vor. In Dänemark heißt der Friedrich Frederik und in Island wird er Friðrik genannt. Der grönländische Künstler Frederik Kristensen, der dänische Torwart Frederik Rønnow und der schwedische Profigolfer Fredrik Jacobson sind bekannte Träger des Namens.
#5 – Jesper
Jesper ist die skandinavische Variante des Namen Jasper. Der Vorname leitet sich vom Namen Kaspar ab, der wiederum dem altpersischen Wort für kandschwar entlehnt wurde, das Schatzmeister oder Hüter eines Schatzes bedeutet. Entsprechungen sind der englische Gaspar, der französische Gaspard und der italienische Gasparo. Den Namen Jesper tragen zum Beispiel der deutsche Musiker Jesper Munk, der schwedische Fußballspieler Jesper Florén und der dänische Radrennfahrer Jesper Skibby.
#6 – Kai, Kay, Kaj
Der männliche Vorname Kai kommt nicht nur in skandinavischen Ländern vor, ist aber vielen sicher aus dem Märchen „Die Schneekönigin“ von Hans-Christian Anderson bekannt. Es soll sich bei der nordischen Variante um eine Kurzform von Nicolaas, Cornelis, Gaius oder Gerhard handeln. Den Vornamen Kai tragen zum Beispiel der deutsche Schauspieler Kai Wiesinger, der Journalist Kai Diekmann und der Regisseur Kai Wessel. Mit der Variante Kay wurden der dänische Designer Kay Bojesen, der schwedische Regisseur Kay Pollak und der Kabarettist Kay Lorentz bekannt.
#7 – Kim
Der Name Kim wird sowohl für Mädchen als auch für Jungen vergeben. In Skandinavien ist der männliche Vorname Kim die Kurzform für Joachim oder Joakim, zwei Namen die ursprünglich vom hebräischen jehojakim oder jehojachin abgeleitet wurden, was in etwa bedeutet „der Herr hat erstehen lassen“ oder „der Herr verleiht Beständigkeit“. Der Musiker, Autor und Regisseur Kim Frank, der Schlagersänger Kim Merz und der Cartoonist Kim Schmidt sind populäre Träger des männlichen Vornamens Kim.
#8 – Kristof, Kristoffer
Kristof und Kristoffer sind die skandinavische Namensform des Namens Christoph, der auf die altgriechischen Worte christós für der Geweihte oder Gesalbte und phérein für tragen oder bringen zurückgeht. Der Vorname steht für jemand, der die frohe Botschaft der Erlösung durch Jesus Christus in die Welt bringt und verbreitet. Ein bekannter Träger des Namens Kristof ist der isländisch-deutsche Schriftsteller und Übersetzer Kristof Magnusson. Der norwegische Rapper Cezinando heißt mit bürgerlichem Namen Kristoffer Cezinando Karlsen.
#9 – Lasse
Eigentlich ist Lasse die Kurzform des skandinavischen Vornamens Lars, der vom lateinischen Namen Laurentius abgeleitet wurde. Die deutsche Entsprechung ist Lorenz. Der Name Lasse wird in Skandinavien aber auch als eigenständiger Vorname vergeben und ist inzwischen auch in Deutschland sehr beliebt. Bekannte Träger des Namens Lasse sind der schwedische Indiepopmusiker Lasse Lindh, der norwegische Musiker und Animator Lasse Gjertsen und natürlich Lasse aus Astrid Lindgrens Buch „Wir Kinder aus Bullerbü“.
#10 – Linus
Der Name Linus wird zwar als skandinavischer Vorname genannt, zählte er doch um die Jahrtausendwende in Schweden zu den beliebten Jungennamen, aber ursprünglich stammt er aus dem Griechischen und soll der Klagende oder der Betrauernde bedeuten. Nach anderer Ableitung geht er auf Linos zurück, den Sohn des Apollon in der griechischen und römischen Mythologie. Vielen ist der Vorname Linus aus der Comic-Reihe „Die Peanuts“ bekannt. Reale Namensträger sind zum Beispiel der deutsche Fußballspieler Linus Gechter, der deutsche Handballtorwart Linus Mathes und der Initiator des Betriebssystems Linux, Linus Torvalds.
#11 – Malte
Malte geht auf den dänischen Namen Helmolt zurück, der aus den althochdeutschen Worten helm für Helm und waltan für walten oder herrschen abgeleitet wurde. Eine dänische Variante des Namens ist Molte. Bekannte Träger des Namens Malte sind zum Beispiel der Fußballer Malte Metzelder, der Jazzmusiker Malter Schiller und der Handballspieler Malte Schröder.
#12 – Marten, Morten
Marten ist die schwedische Form des römischen Namens Martinus, abgeleitet vom Kriegsgott Mars und vom gleichnamigen Planeten. Der Name wird in Schweden allerdings Mårten geschrieben und Morten ausgesprochen. Die norwegische und die dänische Variante ist Morten. Namensträger sind unter anderem der schwedische Schriftsteller Mårten Sandén und der norwegische Metal-Musiker Morten Veland.
#13 – Mats
In Schweden und Norwegen hat sich der Name Mats als selbständige Form des Namens Matthias durchgesetzt. Matthias wurde aus dem Hebräischen abgeleitet und soll Gabe oder Geschenk des Herrn bedeuten. Der Vorname Mats soll zu den beliebtesten skandinavischen Jungennamen in Deutschland gehören. Besonders bekannt mit diesem Namen wurden der schwedische Tennisspieler Mats Wilander und der Fußballer Mats Hummels.
#14 – Nils
Nils ist die skandinavische Variante des Namens Nikolaus, dessen Ursprung in den altgriechischen Worten nike für Sieg und laós für Volk liegt. Der Name bedeutet demzufolge vermutlich Sieger über das Volk oder Sieger des Volkes. Populäre Träger des skandinavischen Vornamens für Jungen Nils sind der Jazzposaunist Nils Wogram, der Mittelstreckenläufer und Olympiasieger Nils Schumann und der Historiker Nils Jörn.
#15 – Sven
Wer seinen Sohn Sven nennt, sollte wissen, dass der Name im Schwedischen junger Krieger bedeutet. Ursprünglich stammt der Vorname vom altnordischen Wort sveinn für Jüngling ab. Den Namen Sven tragen unter anderem der Musiker und DJ Sven Väth, der Skispringer Sven Hannawald sowie der Musiker und Autor Sven Regener.
Durch die Beliebtheit der kanadisch-irischen Fernsehserie „Vikings“ und der norwegischen Serie „Beforeigners – Mörderische Zeiten“ in den letzten Jahren werden sicher weitere altnordische und skandinavische Jungennamen populär werden, wie zum Beispiel Ragnar, Ivar, Leif, Jørn, Skjalg und Sami.
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