Scheidung oder Trennung der Eltern – Wie geht es den Kindern?

Scheidung und Kinder

Es ist heutzutage nicht ungewöhnlich, dass Ehen oder Partnerschaften aufgelöst werden. Die Gründe dafür sind genauso vielfältig, wie das Verhalten der Partner zueinander während und nach der Trennung und die Gefühle, die dadurch ausgelöst werden. In der Regel ist so eine Situation nie einfach. Sind jedoch Kinder beteiligt, kommt eine weitere Schwierigkeit hinzu. Wie werden sie die Scheidung oder Trennung ihrer Eltern verkraften? Wie kann man Kindern in dieser Zeit zur Seite stehen? Auch wenn jede Familie anders ist, gibt es ein paar grundsätzliche Verhaltensweisen, die Kindern das Auseinandergehen der Eltern erleichtern.

Scheidung oder Trennung der Eltern – Drüber reden ist wichtig

Es heißt, dass in Deutschland fast jede dritte Ehe geschieden wird. In Großstädten soll es sogar jede zweite sein. Dass sich Eltern trennen, ist daher für viele Kinder nicht ungewöhnlich, denn sie werden aus Kindergarten oder Schule sicher schon Kinder mit getrennt lebenden Eltern kennen. Auch ein gesellschaftliches Stigma, wie es Geschiedenen vor einigen Jahrzehnten noch anhaftete, ist heute kaum noch zu befürchten. Umso leichter ist es deshalb, die Kinder nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen, sondern sie auf die neue Lebenssituation einzustimmen. Kinder spüren meistens, wenn zwischen den Eltern „dicke Luft“ herrscht und beziehen dies im schlimmsten Fall auf sich selbst. Besonders ungünstig ist es, wenn sie durch Zufall oder durch andere Personen von den Trennungsabsichten der Eltern erfahren.

Für das Eltern-Kind-Gespräch ist der richtige Zeitpunkt wichtig. Die Eltern sollten die grundlegenden Dinge bereits geklärt haben, denn Kinder sind keine Paartherapeuten, welche die Trennung oder Scheidung mit den Eltern ausdiskutieren können. Ideal ist es, wenn die Eltern ihre Kinder zusammen über die Trennungsabsicht informieren und nicht einem Elternteil die Schuld zugeschoben wird. Vor allem kleine Kinder können die Entscheidung der Eltern noch nicht verstehen. Sachlich und ehrlich über die Gründe zu sprechen, ist daher hilfreich. Haben Mama oder Papa neue Partner kennengelernt, werden die Kinder dies sowieso in absehbarer Zeit erfahren. Häufige Streitereien und Aggressionen haben sie vermutlich schon miterlebt und tatsächlich sind manche Kinder froh, wenn diese durch die Trennung ein Ende finden.

Treten die Eltern weiterhin als Gemeinschaft auf, dämmt das die Verlustängste, die Kinder vor dem Hintergrund einer Scheidung oft umtreiben. Zusammenfassend lässt sich also sagen:

  • haben die Eltern die Trennung beschlossen, ist es Zeit, gemeinsam und ehrlich mit den Kindern darüber zu sprechen
  • Eltern sollten gegenseitige Schuldzuweisungen vermeiden
  • eine Trennung oder Scheidung kann nicht mit den Kindern ausdiskutiert werden
  • die Gründe sollten ehrlich benannt werden, damit sich die Kinder die Schuld an der Trennung nicht selbst zuschreiben

Eltern bleiben Eltern, auch wenn sie kein Paar mehr sind

Trennung und Kinder

Auch wenn sich Eltern als Paar trennen, bleiben ihre Kinder trotzdem gemeinsame Kinder. Das sollten sich Eltern immer bewusst machen, denn ein Elternteil dauerhaft zu verlieren, kann für Kinder für den Rest ihres Lebens zum Trauma führen. Eltern, die sich freundschaftlich trennen und daher später zum Beispiel bei Geburtstagen ihrer Kinder, Schulveranstaltungen und sogar Hochzeiten problemlos zusammentreffen können, sorgen für Stabilität, Vertrauen und Zuversicht.

Sind die Kinder zum Zeitpunkt der Trennung schon Teenager, strahlen sie eventuell aus, dass sie die Eltern sowieso nicht mehr brauchen und eventuell weisen sie das Elternteil, welches ihrer Meinung nach die Familie verlassen hat, sogar ab. Leider verkennen manche Eltern, dass ihre Kinder sie trotzdem brauchen beziehungsweise brauchen sie die Gewissheit, dass Mama und Papa für sie da sind, wenn es nötig ist. Eventuell braucht man in diesem Fall einen langen Atem und muss auch durchhalten, dass sich die Teenager trotz der vielen Kommunikationsmöglichkeiten nicht von selbst melden. Ab und zu eine Frage nach dem derzeitigen Ergehen und das ohne Vorwürfe oder Moralpredigten sollte daher auch von dem abwesenden Elternteil kommen.

Bei Papa oder Mama – Wo wohnen die Kinder?

Eine Frage, die viele Eltern bei einer Trennung beschäftigt, ist die nach dem künftigen Wohnort der gemeinsamen Kinder. Zunächst gilt es zu regeln, ob die Kinder zukünftig bei der Mutter oder beim Vater wohnen werden oder eine abwechselnde Regelung angestrebt wird

Unter Umständen bleibt ein Elternteil in der bisher gemeinsamen Wohnung und für die Kinder ändert sich hinsichtlich der Wohnumgebung nichts. Eventuell muss die Familienwohnung aber auch aufgelöst werden und ein Wohnungswechsel steht für alle bevor. Ideal ist es dann natürlich, wenn soziale Bezugspunkte wie Kindergarten, Schule und Freunde von der neuen Wohnung nicht zu weit entfernt sind. Da dies aufgrund des allgemeinen Wohnungsmangels vor allem in den Großstädten nicht immer möglich sein wird, sollten die Eltern darüber nachdenken, wie dem Kind zumindest die Kontakte zu Freunden weiterhin ermöglicht werden können.

Wenden die Eltern das sogenannte Wechselmodell an, beispielsweise leben die Kinder abwechselnd eine Woche bei der Mutter und eine beim Vater, kann das auch nur gut funktionieren, wenn die Entfernungen zwischen den Wohnungen nicht zu groß sind. Ob das Wechselmodell eine gute Lösung ist oder nicht, ist derzeit umstritten. Manche Psychologen und Pädagogen befürchten neben organisatorischen Schwierigkeiten eine Orientierungslosigkeit der Kinder, die nicht nur einen Lebensmittelpunkt, sondern zwei bewältigen müssen. Das kann bei der Identitätsfindung von Heranwachsenden zu Schwierigkeiten führen, sofern sie nicht sehr anpassungsfähig sind. Abgesehen davon kann das Wechselmodell auch nur dann gut funktionieren, wenn sich beide Eltern einig sind und eine gute Kommunikation pflegen.

Wohnen die Kinder nur bei einem Elternteil, müssen Regelungen für Besuche getroffen werden. Auch diese setzen natürlich voraus, dass beide Elternteile gesprächsbereit sind und ein Interesse daran haben, die beste Möglichkeit für die Kinder und nicht für sich selbst zu finden. Ob die Kinder beim woanders lebenden Elternteil jedes Wochenende, alle zwei Wochen oder nur in den Ferien zu Besuch sein werden, spielt weniger eine Rolle, als dass Zusagen und Verabredungen eingehalten werden.

Wer sich einvernehmlich trennt, macht es auch den Kindern leichter

Für Kinder ist es nicht einfach, wenn die Familie in Zukunft nicht mehr zusammenleben wird. Noch schwerer wird es für sie allerdings, wenn sich die Eltern über die Aufteilung des Haushalts und die zukünftigen Regelungen für die Kinder uneinig sind. Eine einvernehmliche Scheidung oder Trennung erleichtert es allen Beteiligten, die neue Situation zu meistern. Haben die Eltern das Sorge- oder Besuchsrecht geklärt, gibt es keine Streitigkeiten bezüglich des Unterhalts und wissen die Kinder, wo ihr Lebensmittelpunkt ist, wird der Start in ein neues Leben für Kinder und Eltern viel einfacher.

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