Kinderfahrrad – Wieso jedes Kind ein Fahrrad haben sollte

Kinderfahrrad

Kinderfahrrad: Nicht nur Charlie Chaplin und sein Bruder sind im Jahr 1919 vom sogenannten penny-farthing, auch bekannt als Hochrad, heruntergefallen. Kein Wunder, denn damals war das Fahrrad noch alles andere als leicht und bequem. Über 200 Jahre Entwicklung haben aber aus den ersten Versuchen ein Fortbewegungsmittel hervorgebracht, das für wahre Begeisterung und Herzklopfen sorgt. Ein unbeschreibliches Gefühl ergreift unseren Körper und die Seele, wenn wir sorglos durch die grüne Natur radeln, wenn kühler Wind die Nase umweht und frische Luft in die Lungen strömt. Ein Gefühl von Freiheit, das wir schon früh mit unseren Kleinen teilen können!

Früh übt sich, wer Meister werden will

Bereits mit drei Jahren verfügen die meisten Kinder über die nötigen motorischen Fähigkeiten, um auf das Fahrrad zu steigen. Um unsere Kids optimal auf die erste Fahrt vorzubereiten, können wir zuvor auf das Dreirad und ein Laufrad zurückgreifen. Damit sammeln sie erste Erfahrung im Bereich Balance sowie Wahrnehmung und beginnen mit der Stärkung ihrer Muskeln. Und das macht auch noch Spaß!

Elvent BalanceGo
Elvent BalanceGo

Mit zunehmendem Alter und steigender Erfahrung ändern sich dann die Bedürfnisse. Wo am Anfang helfende Stützräder wichtig waren, gewinnen mit der Zeit breitere Räder oder ein cooles Aussehen an Bedeutung. Nicht umsonst gibt es das Kinderfahrrad also in sämtlichen Farben und Ausführungen. So finden wir auf jeden Fall das Richtige für unser Kind. Die erste Entdeckungstour kann losgehen!

Auf dem richtigen Fuß erwischt

Damit sich Kinder auf dem Fahrrad wohlfühlen, müssen einige Faktoren zusammenpassen. Folgende gehören zum Beispiel dazu:

  • Sitzhöhe
  • Beinlänge
  • Pedalwinkel
  • Trittfrequenz

Eine Antwort darauf, welche Zollgröße infrage kommt, liefern uns das Alter und die Größe unserer Kleinen:

  • ab 95 cm und 3-5 Jahren: 12 Zoll
  • ab 105 cm und 4-7 Jahren: 16 Zoll
  • ab 115 cm und ab 6 Jahren: 20 Zoll

Dabei handelt es sich um Durchschnittswerte. Das Wichtigste ist, dass das Fahrrad stets den Ansprüchen unseres Kindes gerecht wird. Einige Modelle verfügen sogar über eine verstellbare Sitzhöhe – so wächst das Fahrrad mit dem Kind mit.

Eben nicht auf dem Teppich bleiben

Ich heb ab! Das Gefühl von Freiheit lässt uns bei einer Radtour regelrecht auf Wolke sieben radeln. Kein Wunder, dass Fahrradfahren auch die Motorik der Kleinen positiv beeinflusst und erweitert. Gerade im Alter von drei bis sechs Jahren lernen sie am besten, was Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit bedeuten und können diese Fähigkeiten weiterentwickeln.

Aus gutem Grund wurde früher das Fahrrad also als „Freiheitsmaschine“ bezeichnet. Damals hat es entscheidende Änderungen in das Bild der Frau eingebracht, beispielsweise praktischere Kleidung sowie die Chance auf unabhängige Mobilität. Auch unsere Kinder können damit die Gegend endlich auf eigene Faust erkunden. Dazu braucht es Mut und durch Mut entsteht Selbstvertrauen – ein mehr als wichtiger Faktor in der Persönlichkeitsentwicklung unserer Kleinen.

Gut gesehen, ist gut geschützt

Helm

Helm, Knieschoner und der wohlbekannte Fahrradhelm: Damit unsere Kinder sicher unterwegs sind, gibt es viele kleine Helferlein. Um bei einem Unfall oder Sturz stets geschützt zu sein, sollte der Fahrradhelm immer auf den Kopf. Gerade wir als Eltern sollten hier mit gutem Vorbild vorangehen. Mit Reflektoren ausgestattet sorgt der Helm außerdem für eine bessere Sichtbarkeit bei Dämmerung im Straßenverkehr. Dank heller Kleidung oder Sicherheitsweste können Autofahrer unser Kind dann bereits aus einer Entfernung von 130 bis 140 Metern erkennen.

Niemals außer Rad und Band

Damit unsere Kinder sicher unterwegs sind und das bei jedem Wetter, sollte auch das Fahrrad einige Sicherheitskriterien erfüllen. Ordentliche Reifen mit tiefem Profil sorgen für den nötigen Grip. So fahren unsere Kids auch auf regnerischen Untergründen gut geschützt. Damit kleine Steine oder Kiesel die Fahrt nicht stören, gibt es Schutzbleche an den Vorder- und Hinterreifen. Gleichzeitig kann sich damit die Kleidung nicht in den offenen Laufflächen verheddern. Rutschfeste Griffe hingegen lassen den Lenker jederzeit fest in der Hand liegen.

Es gibt unterschiedliche Bremssysteme bei Fahrrädern. Die Rücktrittbremse wird aber immer mehr von der Handbremse abgelöst. Deshalb ist es von Vorteil, dass sich Kinder schon früh an sie gewöhnen und dem anfänglichen Impuls widerstehen, mit ihren Füßen abzubremsen. Sich den Weg ohne Geschrei freizustrampeln, ist dank einer Klingel möglich. Diese gibt es mittlerweile in außergewöhnlichen Designs und ebensolchen Sounds, wie zum Beispiel mit einer Polizeisirene oder Löwenbrüllen! Gerade zur dunklen Tageszeit müssen unsere Kleinen alles gut erkennen können und selbst von anderen gesehen werden. Eine richtige Beleuchtung samt Scheinwerfern, Rückstrahlern, Schlussleuchten und Reflektoren ist also ein Muss.

Richtig auf die Tube drücken

Wenn unsere Kleinen Fahrrad fahren können, heißt es nicht, dass sie automatisch überall umherdüsen dürfen. Daher ist bis zum achten Lebensjahr der Bürgersteig die Devise – und das nur in Begleitung einer Person älter als 16 Jahre. Radwege, die sich außerhalb der Fahrbahn einer Straße befinden, können auch befahren werden.

Zwischen acht und zehn Jahren können Kinder dann selbst entscheiden, wo sie fahren möchten. Das kann die Straße, der Radweg oder auch der Bürgersteig sein. Ab zehn Jahren entfällt diese Freiheit und unsere Kids werden zu echten Verkehrsteilnehmern. Sie müssen daher auf die Fahrbahn oder gekennzeichnete Radwege. Dank der Fahrradprüfung in der vierten Klasse werden sie darauf aber optimal vorbereitet.

Das bleibt in der Familie

Gemeinsam die Welt erkunden und das querfeldein – was gibt es Schöneres? Bevor es aber richtig losgeht, werden die Bremsen, die Schrauben und das Licht überprüft. Besonders wichtig: ausreichend Luft in den Reifen. Unsere Kleinen in all diese Prozesse mit einzubeziehen, wird sie mit viel Vorfreude erfüllen. So können sie zum Beispiel die Klingel überprüfen, das eigene Getränk im Flaschenhalter platzieren oder das Lieblingsspielzeug im Fahrradkorb verstauen. Und los gehts!

Welche Strecke gewählt wird, muss ganz individuell vom kleinsten Fahrradfahrer abhängig gemacht werden. So kommen Quengeln oder Proteste mit der Frage „Wann sind wir endlich da?“ erst gar nicht auf und jeder erreicht vergnügt das Ziel. Am schönsten ist es, wenn es ab durch die Hecke geht. Wege durch Wälder oder Felder sind oft nicht nur verkehrsarm, sondern mit ihrer friedlichen Ruhe auch Balsam für Körper und Seele. Auch hier gilt: genügend Zeit einplanen. Unerwartete Attraktionen werden gewiss zum Highlight der Strecke. Schließlich sieht man Eichhörnchen, grasende Kühe oder riesige, umgefallene Baumstämme nicht jeden Tag.

Ein schönes Ziel, das am Ende der Reise wartet, ist nicht nur für die Beine verlockend. So sorgt bei einer gemütlichen Pause in der Sonne ein prickelndes Radler bei uns Erwachsenen für die nötige Erfrischung, während süßes Eis den Gaumen unserer Kleinen verwöhnt. Gut gestärkt kann gemeinsam der Rückweg angetreten werden.

Tipp: Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollten eine Fahrradpumpe und Werkzeug immer an Bord sein.

Ein Hoch auf das Rad

Faltbarer Bollerwagen Test
Faltbare Bollerwagen im Test vom Eltern-ABC

Fahrradfahren ist eine großartige Bereicherung. Es unterstützt unsere Sprösslinge bei ihrer Entwicklung von Anfang an und schweißt die Familie bei gemeinsamen Ausflügen wortwörtlich zusammen. Sind unsere Kids noch so klein, dass sie selbst nicht mitradeln können, gibt es eine große Auswahl an Lastenfahrrädern. Hiermit kommen sogar unsere geliebten Vierbeiner in den Genuss des Fahrradfahrens. Oder wir greifen auf den allseits bekannten Bollerwagen zurück. Wenn die Zeit reif ist, werden wir uns aber mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit auf den Drahtesel schwingen. Abschließend bleibt also nur noch zu sagen: Vor uns dort liegt ein neuer Pfad, wir danken dir, geliebtes Rad!