6 Hausmittel und Tipps, wenn euer Kind an einer Mittelohrentzündung leidet

Mittelohrentzündung bei Kindern

Wie es der Name der Mittelohrentzündung schon verrät, handelt es sich bei ihr um eine Entzündung des Mittelohres, die im Zuge einer Infektion mit Viren oder Bakterien zustande kommt. Sie betrifft Babys, Kleinkinder und insgesamt Kinder bis zum etwa sechsten Lebensjahr häufiger als Erwachsene. Einer der Gründe dafür liegt in der im Vergleich zu Erwachsenen kürzeren und engeren Kinder-Ohrtrompete, was zum schnelleren Zuschwellen führt. In der Folge fließen die Flüssigkeiten nicht mehr so gut ab und der Druckausgleich funktioniert nicht mehr richtig – schon kündigt sich eine Mittelohrentzündung an.

Ursächlich können verschiedene Faktoren wie eine virale oder bakterielle Infektion im Zuge einer Erkältung  sein. Zudem erweist sich der Erkrankungsverlauf und -schweregrad oftmals sehr unterschiedlich, weshalb ihr als Eltern eine Mittelohrentzündung bei eurem Kind nicht unterschätzen solltet. Zu den häufigsten Symptomen gehören Ohren-, Kopf- und Nackenschmerzen, Fieber sowie eine eingeschränkte Hörfähigkeit. Diese lassen sich mithilfe verschiedener Hausmittel, Medikamente und weiterer Behandlungsformen aber meist gut behandeln. Im Folgenden haben wir für euch 6 Hausmittel die bei einer Mittelohrentzündung bei Kindern helfen zusammengetragen.

Das sind die besten 6 Hausmittel bei einer Mittelohrentzündung bei Kindern

Um die Symptome einer Mittelohrentzündung zu lindern, können einfache Hausmittel eingesetzt werden. Hier sind unsere Top 6 der einfachen und effektivsten Hausmittel.

1. Zwiebelsäckchen

Das Zwiebelsäckchen gehört zu den bekanntesten, aber auch umstrittensten Hausmitteln bei Mittelohrentzündung. Für die Anwendung müsst ihr zunächst eine Zwiebel in feine Scheiben schneiden oder hacken und in ein Tuch legen. Nachdem ihr dieses verknotet habt, drückt ihr es mehrmals fest zusammen. Das führt dazu, dass der Saft austritt und den Stoff durchtränkt. Im Anschluss daran erwärmt ihr das Säckchen über einem Wasserbad und legt es eurem Kind aufs Ohr.

Dort wird das Säckchen am besten mithilfe eines Stirnbands, eines Kopfverbands oder einer Mütze fixiert. Nun tragen angeblich das in der Zwiebel vorhandene, antibakteriell wirkende Allicin und die feuchte Wärme zum schnelleren Nachlassen der Mittelohrentzündung bei. Diese Wirkung ist allerdings nicht durch Studien belegbar. Außerdem kommt es vor, dass sich ein Kind am Geruch der Zwiebeln stört.

2. Wadenwickel gegen Fieber

Da Fieber ein häufiges Symptom einer Mittelohrentzündung bei Kindern ist, könnt ihr versuchen, eurem Kind mit einem kalten Wadenwickel Linderung zu verschaffen. Achtet dabei jedoch unbedingt darauf, dies nur dann zu tun, wenn das Fieber bereits wieder fällt.

Danach funktionieren Wadenwickel wie folgt: Feuchtet zwei Handtücher mit kaltem Wasser an und wickelt jedes von ihnen um eine Wade eures Kindes. Wartet 10 bis 15 Minuten und erneuert die Wickel, wenn ihre Wärme jener der kindlichen Körpertemperatur entspricht.

3. Inhalieren von Wasserdampf

Das etwa zehnminütige, gleichmäßige Inhalieren von Wasserdampf trägt dazu bei, den Schleim zu lösen und für eine Abschwellung zu sorgen. Damit aber eine tatsächlich positive Wirkung eintritt, ist es wichtig, dass sich euer Kind nicht verbrüht.

Also achtet unbedingt darauf, dass es weder einen Kontakt zur Inhalier-Schüssel noch zum Wasser gibt. Des Weiteren reicht der reine Wasserdampf aus, zumal Kleinkinder unter drei Jahren sowieso nicht mit ätherischen Duftstoffen in Berührung kommen sollten.

4. Salzsocke

Ein etwas kurios klingendes Hausmittel ist die Salzsocke. Möchtet ihr mit ihrer Hilfe die Mittelohrentzündung eures Kindes behandeln, greift ihr am besten zu einer weißen Socke und Meersalz. Dieses Meersalz füllt ihr über einen Trichter in die Socke. Eine Kindersocke, die sich bis auf die Handflächengröße des Kindes auffüllen lässt, ist ideal.

Nach dem Einfüllen des Salzes verschließt ihr die Socke mit einem Doppelknoten und erhitzt sie kurz in der Mikrowelle. Ein regelmäßiges Wenden und Durchkneten stellt sicher, dass die Füllung gleichzeitig verteilt und warm geworden ist. Allerdings darf sie nicht zu warm werden (Verbrennungsgefahr!). Von daher macht ihr am besten einen Handflächentest, bevor sich euer Kind die Socke für einige Minuten aufs Ohr legt.

5. Kirschkernkissen

Ein Kirschkernkissen kann ebenfalls helfen, die Schmerzen bei einer Mittelohrentzündung zu lindern. Es hat in etwa denselben Effekt wie die Salzsocke.

6. Infrarotlicht

Eine weitere potenzielle Möglichkeit, Mittelohrentzündungen bei Kindern zu behandeln, ist die Anwendung eines Infrarot-Lichtes. Die durch das Licht gesteigerte Durchblutung soll dazu führen, dass sich der Stoffwechsel verbessert und so der Heilungsprozess beschleunigt wird. Allerdings existiert auch die gegenteilige Theorie. Diese besagt, dass durch das Licht die Bakterienvermehrung verstärkt und so dem Heilungsprozess entgegengewirkt wird. Insofern raten wir euch dringend, nicht einfach mit einer entsprechenden Behandlung eures Kindes auf eigene Faust anzufangen. Konsultiert vorher lieber einen Kinderarzt und lasst euch genauer beraten – auch in Bezug auf den unbedingt notwendigen Schutz der Augen.

Der Tipp mit dem Olivenöl!

Leicht erwärmtes Olivenöl wird im Internet häufig als Hausmittel gegen eine Mittelohrentzündung angepriesen. Davon möchten wir euch – vor allem im Hinblick auf die Anwendung bei Kindern – jedoch dringend abraten. Das liegt daran, dass das Öl weiteren Keimen dabei helfen könnte, ins eh schon angegriffene Ohr einzudringen. Von der zusätzlichen, das Ohr belastenden Flüssigkeit einmal ganz abgesehen.

Weitere Tipps für den Umgang mit einer Mittelohrentzündung bei Kindern

Mittelohrentzündung bei Kindern

Sicherlich ist es bereits gut zu wissen, welche Hausmittel unter Umständen für die Behandlung der Otis media beim Kind infrage kommen. Genauso wichtig ist es aber auch, potenzielle Symptome erkennen zu können, mit den über die Hausmitteln hinausreichenden Behandlungsmöglichkeiten vertraut zu sein und eine Idee davon zu haben, welche gesetzlichen Regelungen euch die Betreuung eures erkrankten Kindes vereinfachen sollen. Alles Aspekte, auf die wir nun ebenfalls noch kurz eingehen wollen.

Woran erkennt ihr, dass euer Kind eine Mittelohrentzündung hat?

Insbesondere jüngere Kinder können ihr Unwohlsein oft nicht genauer beschreiben oder den Schmerz lokalisieren. Stellt ihr aber fest, dass euer Kind

  • zu Unruhe und Reizbarkeit neigt,
  • sich häufiger ans Ohr fasst und dortige Berührungen nicht zulässt oder mit Schreien quittiert
  • unter Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit beziehungsweise einer anderweitigen Schwäche leidet (das betrifft vor allem Kinder unter 4 Jahren)
  • schlechter hört (das betrifft meist Kinder ab 4 Jahren) oder
  • ihm nach dem Riss des Trommelfells sogar eitriges bis blutiges Sekret aus dem Ohr läuft,

ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen.

Wann müsst ihr euer Kind einem Arzt vorstellen? Und was für Behandlungsmöglichkeiten bestehen über die Anwendung von Hausmitteln hinaus?

Eine frühzeitige und präzise Diagnose ist beim Auftreten von Symptomen einer Mittelohrentzündung immer am besten. Daher empfehlen wir euch, mit eurem Kind zügig zum Arzt zu gehen. Er kann mithilfe eines Otoskops oder beim Verdacht auf Komplikationen mithilfe einer Computertherapie feststellen, wie schwer die Erkrankung tatsächlich ist, was für eine Variante vorliegt und welche Behandlungsmöglichkeiten am geeignetsten sind.

Meist werden in diesem Zusammenhang Schmerzmittel (möglicherweise auf Paracetamol- oder Ibuprofen-Basis) gegeben. Und auch abschwellende Ohren- und/oder Nasentropfen sind hilfreich. Allerdings müsst ihr bei diesen unbedingt darauf achten, dass es sich explizit um für Babys und Kinder geeignete Medikamente handelt und dass das Verhältnis der Wirkstoffmenge zum Gewicht und Alter der Kinder passt. Antibiotika hingegen sollten nur dann genommen werden, wenn wirklich eine bakterielle Mittelohrentzündung vorliegt und es keine andere Möglichkeit gibt.

Darüber hinaus kann das Setzen von Paukenröhrchen zu einer besseren Belüftung des Ohrs und zu einem erleichterten Sekretabfluss beitragen, wenn euer Kind immer wieder an einer Mittelohrentzündung leidet. In diesem Fall raten wir euch auch, abzuklären, ob eine solche Häufung vielleicht an vergrößerten Rachenmandeln (Polypen) liegt und deren Entfernung im Zuge einer Adenotomie sinnvoll sein kann.

Kann eine Mittelohrentzündung bei Kindern Langzeitfolgen haben?

Ja. Dazu zählen unter anderem

  • eine Fazialisparese (Gesichtsnervenlähmung),
  • eine Mastoiditis (Warzenfortsatzentzündung)
  • oder eine Meningitis (Hirnhautentzündung).

Außerdem können stetig wiederkehrende und nicht ausreichend behandelte Mittelohrentzündungen zur Schwerhörigkeit führen, welche  sich unter Umständen negativ auf die Sprachbildung auswirkt.

Wann ist es an der Zeit, euer Kind aus der Kita / der Schule zu nehmen?

Sobald ihr feststellt, dass euer Kind Symptome zeigt, ist der Moment gekommen, es in der Kita oder der Schule abzumelden und einen Kinderarzt-Termin wahrzunehmen. Er kann auch am besten einschätzen, wie lange euer Kind zu Hause bleiben soll. Bei leichteren Erkrankungen sind dies oftmals zwei bis drei Tage; bei schwereren Verläufen teilweise auch zehn oder mehr. Aufgrund der eventuell gegebenen Ansteckungsgefahr ist das Zuhause-Bleiben dringend empfohlen. Doch natürlich trägt es auch unabhängig davon zur schnelleren Genesung bei.

Wie könnt ihr euer Kind pflegerisch unterstützen?

Bedauerlicherweise existiert kein Patentrezept, damit Kinder bei einer Mittelohrentzündung schnell wieder gesund werden. Ihr könnt euer Kind aber unterstützen, indem ihr

  • ihm viel zu trinken gebt,
  • darauf achtet, dass seine Nase frei ist und ihm beim Baden / Duschen kein Wasser ins Ohr gelangt,
  • für ausreichend Schlaf und Entspannung sorgt
  • und ihm insgesamt viel Zuwendung zukommen lasst.

Welche Regelungen bestehen bezüglich der Kinderkrankentage und des Kinderkrankengelds?

Um euch mit mehr Zeit und Aufmerksamkeit um euer an einer Mittelohrentzündung erkranktes Kind zu kümmern, stehen euch als gesetzlich krankenversicherte Eltern Kinderkrankentage und Kinderkrankengeld zu. Diesbezüglich finden sich auf der dazugehörigen Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend viele weiterführende Informationen. Diese beziehen sich beispielsweise auf

  • die Dauer (30 jeweils vollständig zu nehmende Tage pro Elternteil bei einem Kind, maximal 65 bei mehreren Kindern und 65 beziehungsweise 130 Tage für Alleinerziehende),
  • die Möglichkeit, die Tage flexibel zu nehmen oder auf das andere Elternteil zu übertragen
  • oder die Regelungen für Beamte, Minijobber sowie Kurzzeitarbeitende.

Welche Vorbeugung ist möglich?

Vorbeugen ist besser als heilen – und das gilt natürlich auch bei einer Mittelohrentzündung. In diesen Bereich fallen unter anderem

  • eine rauchfreie Umgebung für Kinder aller Altersgruppen,
  • eine Stärkung des Immunsystems durch das Stillen,
  • eine Pneumokokken-Impfung,
  • das ausreichende Trinken,
  • das Vermeiden von Erkältungen, des Schwimmen-Gehens bei Erkältungen oder des Aufenthalts in Zugluft mit nassen Haaren und
  • die ausschließlich äußerliche Reinigung des Kinder-Ohrs und der Verzicht auf die Anwendung von Wattestäbchen.

Fazit – Mittelohrentzündung bei Kindern

Hausmittel können helfen, die Symptome einer Mittelohrentzündung zu lindern. Allerdings solltet ihr euch eurem Kind zuliebe nie ausschließlich auf sie verlassen und nicht alles ausprobieren, was angeblich gut sein soll. Stellt euer Kind beim ersten Auftreten von Symptomen lieber einem Kinderarzt vor, der den konkret vorliegenden Fall und die besten Behandlungsmöglichkeiten präzise einschätzen kann.

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