Ab wann aufs Laufrad? Das richtige Alter und die richtige Größe

Laufrad ab wann

Was ist ein Laufrad? Ab wann aufs Laufrad? Welche ist die richtige Laufrad Größe? Ab welchen Alter ist ein Laufrad zu empfehlen? Worauf sollte man achten, wenn man ein Laufrad kaufen möchte? Diese und weitere Fragen zum Thema Laufräder werden wir euch jetzt beantworten.

Wie Bollerwagen, sind Laufräder keine Erfindung unserer Zeit, auch wenn sie als Fortbewegungsmittel für Kleinkinder immer beliebter werden. Bereits zu Zeiten der Laufmaschine, die von Karl von Drais zu Beginn des 19. Jahrhunderts patentiert wurde und heute als Draisine bekannt ist, gab es Laufräder für Kinder. Diese hießen Celerettes. Im 20. Jahrhundert wurden neuen Kinderlaufräder für Kinder im Alter zwischen zwei bis sechs Jahren entwickelt.

Die ersten Modelle hatten Rahmen aus Holz. Schon damals werden sich Eltern gefragt haben, ab wann ein Laufrad für ihr Kind geeignet ist und welche Vor- oder Nachteile die Benutzung hat. In unserem Ratgeber gehen wir dieser Frage nach und klären zudem, was ihr bei der Auswahl beachten solltet.

Was ist ein Laufrad und wie sinnvoll ist die Nutzung?

Laufräder bestehen wie Fahrräder aus einem Rahmen, einem Lenker, einem Sitz und zwei Rädern. Allerdings fehlen die Pedale, die beim Fahrrad getreten werden, um die Räder anzutreiben. Das Laufrad kann daher nur bewegt werden, wenn sich der Nutzer mit den Füßen vom Boden abstößt. Ein Kinder-Laufrad dient daher nicht in erster Linie dem Vorwärtskommen, sondern unterstützt ein Kleinkind beim Erlernen des Balancehaltens, bei der Verbesserung der Motorik und beim Schulen des Gleichgewichtssinnes.

Ein Laufrad kann das Dreirad ersetzen. Außerdem soll das Üben mit dem Kinderlaufrad den späteren Einsatz von Stützrädern am Fahrrad erübrigen. Die Deutsche Verkehrswacht weist in der Broschüre „Mit Rollen und Rädern im Kindergartenalter“ darauf hin, dass inzwischen viele größere Kinder und sogar Jugendliche durch mangelhafte Reaktions- und Wahrnehmungsfähigkeit sowie Probleme mit dem Halten des Gleichgewichts auffallen. Die Fortbewegung mit dem Laufrad bereits im Kleinkindalter kann hier entgegensteuern.

Die Vor- und die Nachteile von Laufrädern auf einen Blick

ab wann Laufrad

Vorteile

  • der Gleichgewichtssinn und die motorische Koordination werden geschult
  • Kinder lernen das Halten der Balance
  • Kinder erlernen die Steuerung des Lenkrads
  • das Üben auf dem Laufrad bereitet das Kind auf das Fahrradfahren vor
  • die Freude an der Bewegung und die Entwicklung der Muskulatur werden gefördert
  • das Kind lernt, ein Gefühl für die Geschwindigkeit und das Anhalten zu entwickeln

Nachteile

  • beim Erlernen des Fahrradfahrens können Kinder anfänglich zum Bremsen und beim Fahren von Kurven aus Gewohnheit noch die Füße benutzen

Ab welchem Alter dürfen Kinder aufs Laufrad?

Ab wann ein Laufrad durch Kinder genutzt werden kann, hängt vom Alter, von der Entwicklung und von der Körpergröße ab. Die Experten der Deutschen Verkehrswacht sehen das Einstiegsalter bei zwei Jahren. Eltern müssen selbst beurteilen, inwieweit ihr Kind motorisch und geistig fähig ist, ein Laufrad zu handhaben. Kinderärzte weisen darauf hin, dass ein Kind erst dann aufs Laufrad sollte, wenn es bereits sicher läuft und das Gleichgewicht halten kann.

Im Alter zwischen drei bis vier Jahren kann dann bereits der Umstieg auf ein Kinderfahrrad erfolgen, wobei manche Kinder ihr Laufrad auch mit fünf Jahren noch nutzen. Praktisch sind übrigens Modelle, die sich zum Fahrrad mit Pedalen umbauen lassen. Für Kinder ab sechs gibt es im Handel Motorräder zum Schieben anstelle von Laufrädern, wie zum Beispiel das Motorrad Kawasaki von Injusa. Für kleinere Kinder werden Laufräder mit drei oder sogar vier Reifen angeboten.

Laufräder im Test

Die Stiftung Warentest kam nach einem Test von Laufrädern im Jahr 2018 zu dem Fazit, dass nicht alle Laufräder halten, was sie versprechen. In einigen getesteten Modellen wurden Schadstoffe in den Materialien der Griffe, der Sitzflächen oder der Bereifung gefunden. Auch in den Testkategorien Handhabung sowie Sicherheit und Haltbarkeit konnten nicht alle geprüften Kinderlaufräder überzeugen. Mit guten Ergebnissen in allen Kategorien punkteten Laufräder von Puky, BTwin und Kettler.

Auch in einem Test von Ökotest von 2019 schneiden nur wenige Produkte gut ab. Gründe dafür sind unter anderem, dass die Abstände zwischen den Trittbrettern einiger Modelle und dem Boden zu gering sind und manche Griffe keinen Prallschutz durch verdickte Enden haben. Außerdem finden auch die Tester von Ökotest Weichmacher in Sätteln und Griffen. Der komplette Test kann im „ÖKO-TEST Jahrbuch Kinder und Familie 2019“ nachgelesen werden.

Die Auswahl des richtigen Laufrads – Diese Punkte sind wichtig

laufrad Alter

Laufräder müssen stabil und sicher sein. Außerdem ist es wichtig, dass die Materialien der Sitzfläche und der Griffe keine Weichmacher oder sonstige Stoffe enthalten, die Krebs erregen können. Immerhin berühren Kinder die Griffe andauernd mit den Händen und auch der Sitz kann bei höheren Temperaturen mit nackter Haut in Berührung kommen. Die Tester der Stiftung Warentest gehen sogar noch weiter und weisen darauf hin, dass auch die Reifen frei von krebserregenden Stoffen sein müssen, da vor allem kleinere Kinder mit den Händen daran drehen können. Weitere Features, die bei der Auswahl des passenden Laufrads eine Rolle spielen, sind folgende:

  • Rahmen: Laufräder haben meistens einen Rahmen aus Stahl und Kunststoff oder aus Holz. Einige Modelle bestehen gänzlich aus Kunststoff. Ein niedriger Rahmen erleichtert den Einstieg für kleine Kinder. Rahmen mit Querstange sind indessen für diese schlecht geeignet.
  • Bereifung: Gummireifen rollen im Vergleich zu Softschaum- oder Kunststoffreifen besser und dämpfen durch Federung. Bei aufblasbaren Gummireifen besteht aber die Gefahr, dass diese Luft verlieren. Die Reifengröße sollte zur Körpergröße beziehungsweise dem Alter des Kindes passen. Für zweijährige Kinder werden im Allgemeinen Reifen in der Größe 8 bis 10 Zoll empfohlen. Für Dreijährige sind es dann 10 bis 12 Zoll und ab vier Jahren 12 bis 14 Zoll.
  • Bremse: Laufräder mit Bremsen gibt es meistens ab einer Reifengröße von 12 Zoll für Kinder ab drei Jahren. Kleinere Kinder sind oftmals damit überfordert.
  • Gewicht: Im Durchschnitt bringen Laufräder ein Gewicht zwischen drei bis fünf Kilogramm auf die Waage. Modelle mit Kunststoffrahmen sind leichter und lassen sich durch kleine Kinder besser handhaben. Laufradrahmen aus Stahl oder Holz sind jedoch stabiler.
  • Größe: In der Regel geben die Hersteller an, für welche Körpergröße sich ihr Modell eignet. Die Meisten Laufräder eignen sich für Kinder ab einer Größe von 93 Zentimetern. Schluss ist meistens bei 115 Zentimetern.
  • Ausstattung: Ein integrierter Lenkanschlag erleichtert das Fahren von Kurven. Ist die Lenkeinschlagsbegrenzung sehr eng, beispielsweise 60 Grad, erhalten unsichere Kinder zwar mehr Halt, aber die Wendigkeit wird schlechter. Eine Tasche am Laufrad ermöglicht den Kindern das Verstauen von Snacks oder kleinen Spielzeugen.
  • Funktionalität: Praktisch sind Laufräder, die später zum Kinderfahrrad mit Pedalantrieb umgebaut werden können. Ein höhenverstellbarer Sattel erspart den Neukauf, wenn das Kind größer wird. Ist ein Trittbrett vorhanden, kann das Laufrad auch als Roller genutzt werden.
  • Sicherheit: Da es allein schwer einschätzbar ist, die Sicherheit eines Laufrads festzustellen, empfiehlt es sich, auf das GS-Zeichen für Geprüfte Sicherheit am Laufrad zu achten. Produkte, die dieses Zeichen enthalten, wurden durch eine zugelassene Prüfstelle unter die Lupe genommen, die die Produktsicherheit bestätigt. Bevor euer Kind auf ein Laufrad steigt, solltet ihr dennoch überprüfen, ob der Lenker und die Radachsen nicht wackeln sowie die Reifen kein Spiel haben. Metallschrauben an den Verbindungen der Achsen sind ein Muss. Die Handgriffe am Lenker müssen rutschfest sein, damit das Kind sie auch mit schwitzigen Händen noch gut halten kann.

Laufräder gibt es von vielen Herstellern

Zwar solltet ihr mehr auf die Ausführung, den praktischen Nutzen und die Qualität beim Kauf eines Laufrades achten als auf die Marke, aber dennoch ist es nicht verkehrt, etwas mehr über die Hersteller wissen. Nachhaltigkeit ist im Sinne der Zukunft eurer Kinder wichtig und der Kauf regionaler Produkte ist umweltfreundlicher.

In Münster werden Spielwaren, Lauflernhilfen und Laufräder durch das noch relativ junge Unternehmen Pinolino gefertigt, das auf eine möglichst schadstoffarme Produktion setzt. Hudora aus Remscheid ist sogar schon seit mehr als 100 Jahren auf dem Markt vertreten. Puky aus Düsseldorf begann vor rund 70 Jahren mit der Produktion von Rollern und Kinderfahrrädern. Man kann sich aber auch ein Laufrad von Micro kaufen, dafür haben wir uns beispielsweise entschieden. Micro ist eine Firma aus der Schweiz, die sich auf einfache Fortbewegungsmittel spezialisiert hat. Zum Sortiment gehören e-Scooter, Klappräder und eben Laufräder.

Sicherheit geht vor – Auch auf dem Laufrad

Laufrad Größe

Dass Kleinkinder mit dem Laufrad nicht am Straßenverkehr teilnehmen, versteht sich von selbst. Rechtlich gelten Laufräder wie Roller und Inliner als Spielzeuge und Kinder dürfen damit nur auf Wegen und Flächen unterwegs sein, auf denen auch Fußgänger erlaubt sind. Doch auch auf dem Gehweg, im Park oder im eigenen Garten sollten sie das Laufrad nicht ohne elterliche Aufsicht nutzen. Vor allem in abschüssigem Gelände besteht die Gefahr, dass das Laufrad an Geschwindigkeit gewinnt und das Kind die Kontrolle darüber verliert. Auf öffentlichem Gelände gilt das Rücksichtsgebot gegenüber anderen Personen und Tieren. Da Kinder das schlecht einschätzen können, ist eure Umsicht gefragt.

Eine Helmpflicht besteht für Laufräder zwar nicht, aber dennoch empfiehlt sich das Tragen eines geeigneten Schutzhelms. Dieser muss auch auf dem Laufrad die richtige Größe haben, damit er fest am Kopf sitzt. Am besten wählt ihr einen Kinderfahrradhelm, der über ein Verstellsystem verfügt und dadurch mitwächst. Der Kinnriemen sollte ebenfalls verstellbar sein und nicht drücken. Eine gute Belüftung verhindert das Überhitzen des Kopfes.


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Praktische Tipps – So klappt der Umgang mit dem Laufrad

Auch das Fahren mit dem Laufrad will geübt sein. Bevor es mit den ersten Übungen losgeht, müsst ihr die Sattelhöhe passend zur Größe eures Kindes einstellen. Die richtige Höhe ist dann erreicht, wenn die Füße des Kindes beim Sitzen flach auf dem Boden stehen. Außerdem sollte das erste Laufrad einen niedrigen Einstieg haben, um die Nutzung zu erleichtern.

Als erstes lernt das Kind mit dem Laufrad geradeaus zu rollen ohne dabei die Füße auf den Boden zu stellen. Mutter oder Vater halten dazu sichernd die Hand in der Nähe. Nach dem Aufbauen kleiner Hindernisse wird das Fahren in Kurven geübt. Einmal geht es rechtsherum und dann linksherum. Wenn genügend Platz und Hindernisse da sind, bietet sich sogar ein Slalom an.

Fazit – Ab wann aufs Laufrad? Das richtige Alter und die richtige Größe

Die Frage „Ab wann aufs Laufrad?“ und „Welche ist die richtige Laufrad Größe?“ haben wir nun ausführlich beantwortet. Zu empfehlen ist ein Laufrad ab einem Alter von 2 Jahren. Das Laufrad sollte dann eine Größe (Radgröße) von 8 bis 10 Zoll haben. Ab 3 Jahren empfiehlt sich ein Laufrad mit 10 bis 12 Zoll und ab vier Jahren 12 bis 14 Zoll Rädern. Dabei ist die Laufrad Größe nicht direkt vom Alter abhängig, sondern von der Körpergröße.